Der Anlass, dass eine Familie sich in Therapie begibt, kann mehrere Ursachen haben. Meistens suchen die Eltern Hilfe, wenn ein Kind ganz klare Symptome entwickelt und aufzeigt, z.B. übertriebene Ängste, nicht erklärbare körperliche Symptome, Bettnässen, aggressives Verhalten, gestörtes Essverhalten, Drogenkonsum, Digitalsucht und viele mehr. Wenn im Beziehungsgeflecht einer Familie der Wachstumsprozess blockiert ist, dann ist es meistens ein Mitglied, das durch seinen Leidensdruck darauf hinweist. Das Problem liegt somit nicht in der einzelnen Person, sondern im Familiensystem und den dahinter liegenden Konflikten, welche für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Problems verantwortlich sind. Es ist somit nicht immer ratsam, das Kind oder den Jugendlichen unabhängig von seiner Familie in Einzeltherapie zu behandeln.
Oft stehen aber auch Fragen zu Erziehungsproblemen (z. B. Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten), Konflikte zwischen den Eltern oder zwischen den Generationen, Trennung / Scheidung und deren Auswirkungen auf die Kinder, Fragen zu Patchwork-Familien mit Rollenunklarheiten, Krisen nach Krankheit, Unfall oder Tod in der Familie im Vordergrund.
In der systemischen Familientherapie werden positive Veränderungen und Entwicklungen der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern angestrebt. Vor allem geht es um die Qualität der Kommunikation und um die gesunde Abgrenzung zwischen den Generationen, welche ein wesentlicher Faktor für die psychische Gesundheit der Einzelnen darstellt.
In der Therapie wird durch das gemeinsame Gespräch und speziellen Übungen ein aktives Zuhören, Respekt und klare Ausdrucksweise angestrebt, Spannungen und unbewusste Muster und Rollen klargemacht und verändert. Die Familie wird somit neu „strukturiert“. Hierzu eignen sich vor allem metaphorische Techniken wie sogenannte Skulpturen und Familienaufstellungen „in vivo“ oder mit Symbolen und Gegenständen, die gemeinsame „Zeichnung“, das „mentalizing“ usw.