Dr. Karin Schiner - Psychotherapeutische Praxis
DEit

Essstörungen und stoffgebundene, sowie stoffungebunde Abhängigkeiten

Die Symptome und Anzeichen einer Essstörung können sich in verschiedenen Krankheitsbildern zeigen und reichen von der Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess-Brechsucht), Adipositas (starkes Übergewicht) bis hin zum Binge Eating (unkontrollierte Essanfälle). Allen Essstörungen gemeinsam ist, dass die Gedanken ständig um das Essen kreisen. Die Betroffenen haben ein verzerrtes Selbstbild von sich und fühlen sich stark unter Druck gesetzt. Dies versuchen sie durch ihr Essverhalten zu kompensieren. Obwohl die Gedanken ständig ums Essen kreisen, ist der Essvorgang für Essstörungs-Betroffene eine Qual.

In der Therapie ist es wichtig, auch das unmittelbare Umfeld, also die Familienangehörigen oder Partner miteinzubeziehen, da der/die Symptomträger/in mit seiner/ihrer Krankheit auf einen Konflikt im Beziehungsgeflecht der Familie hinweist. Deshalb ist es immer ratsam die individuelle Gesprächstherapie mit einer systemisch orientierten Beziehungstherapie, also Familientherapie zu kombinieren, vor allem wenn es sich um Jugendliche handelt.

Bei stoffgebundenen Süchten (Alkohol, Nikotin, Cannabis, Cocain usw.) sprechen wir, wenn es sich um eine psychische sowie auch körperliche Abhängigkeit einer süchtig machenden Substanz handelt, die auf das Gehirn in einer bestimmten Art und Weise (z. B. beruhigend oder stimulierend) einwirkt. Wird dieser Stoff nicht mehr zugeführt, kommt es zu mehr oder weniger heftigen körperlichen Entzugserscheinungen wie Schwitzen, Übelkeit und Zittern. Die physischen Symptome eines Entzugs dauern in der Regel nicht besonders lang, wobei die psychische Abhängigkeit sich meistens nur in einer langwierigen Therapie überwinden lässt.

Bei stoffungebundenen Süchten (Spielsucht, Kaufsucht, Sexsucht usw.) handelt es sich um Verhaltensweisen, die zwanghaft ausgeführt werden. Es entstehen dabei ähnliche Belohnungseffekte wie bei der Einnahme von stoffgebundenen Drogen. Bei beiden Suchtformen steht im Mittelpunkt eine psychische Abhängigkeit. Ein Entzug führt deshalb fast immer zu Unwohlsein, Nervosität, Aggressivität und Depression.

In der Therapie von stoffgebundenen Abhängigkeiten gilt es abzuklären, ob und in welchem Ausmaß ein medizinisch begleiteter Entzug indiziert ist und ob anschließend eine klinische Begleitung und Therapie in einem geschützten Rahmen, z.B. in einer Entzugsklinik stattfinden sollte. Auch hier gilt wie für alle Abhängigkeitsproblematiken (Essstörungen und andere nicht stoffgebundenen Süchte), dass das unmittelbare Umfeld der betroffenen Person in die Therapie miteingebunden werden sollte und dass eine individuelle begleitende und unterstützende Therapie unabdingbar ist und auch längere Zeit in Anspruch nehmen könnte.