Einmalige akute belastende Erlebnisse, wie Schockerfahrungen durch Verluste, Unfälle oder erlebte Naturkatastrophen, sowie auch schwere bzw. komplexe, früh entstandene Traumatisierungen (Misshandlung, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch usw.) können chronische postraumatische Belastungsstörungen (PTBS) mit diversen seelischen Krankheiten bzw. Symptomen verursachen. Bei einer posttraumatischen Belastungsstörung ist es günstig, rasch eine Psychotherapie zu beginnen. Es gibt eine Reihe wirksamer Therapiemethoden, die oft miteinander kombiniert werden. Körperorientierte und immaginative Methoden wie z.B. EMDR oder Brainspotting haben sich dabei als am wirksamsten erwiesen. Es gibt inzwischen etliche Studien und Erfahrungsberichte, die die positive Wirkung von EMDR bei der Verarbeitung von belastenden Einzelerlebnissen belegen. Der Verarbeitungsprozess bei komplexen bzw. Mehrfach-Traumatisierungen dauert natürlich wesentlich länger, ist jedoch deutlich kürzer als bei den gängigen Psychotherapieverfahren.
EMDR (eye-movement- desensitization-reprocessing), zu Deutsch: Desensibilisierung und Neubearbeitung mit Augenbewegungen, ist eine Methode in der Traumatherape, die zwischen 1987 und 1991 von der klinischen Psychologin Dr. Francine Shapiro in Kalifornien entwickelt wurde. Seit Mitte der 90er Jahre wird EMDR erfolgreich in der Trauma-Therapie eingesetzt. EMDR arbeitet mit bilateraler Stimulation, d.h. Stimulation beider Gehirnhälften, primär über Augenbewegungen, zunehmend auch unter Einbeziehung anderer Sinnesorgane, z.B. taktil durch tippen bzw. klopfen oder akustisch. Schon nach wenigen Sitzungen führt EMDR zu spürbaren Veränderungen in Bezug auf Kognitionen, Emotionen und Körpererleben.
Brainspotting ist eine vom Us-amerikanischen Psychoanlaytiker David Grand entwickelte Methode zur direkten Verarbeitung emotional belastender Erlebnisse. Diese Technik lässt sich sehr gut mit EMDR verbinden und dient der Freisetzung und Verarbeitung des Traumamaterials sowie der Aktivierung von Ressourcen. Brainspotting ist eine gehirnbasierte Therapie, die einen direkten Zugang zum Gehirn ermöglicht. Der Therapeut ist auf den Klienten und dessen Gehirnprozesse eingestimmt. Dadurch ist der Heilungsprozess stärker und dauerhafter, denn die Verarbeitung eines Ereignisses wird auf psychischer und auch auf neurobiologischer Ebene erleichtert. Genutzt wird auf strategischer Weise das Gesichtsfeld des Klienten, welches wie ein Scanner Belastungs- und/oder Ressourcenpunkte je nach Augenposition findet. Brainspotting wird immer in anderen Therapiemethoden integriert.
„Brainspotting ist ein Weg, nach innen zu sehen, indem man von außen sieht.“ Oliver Schubbe